Diversity in Unternehmen: Wie unterschiedliche Perspektiven den Erfolg fördern

Diversity im Unternehmen: Methoden & Chancen

In unserer heutigen Gesellschaft sind Vielfalt und Inklusion wichtiger denn je. Unternehmen, die auf Diversität setzen, können nicht nur von einem größeren Talentpool profitieren, sondern auch ihre Innovationskraft und Marktposition stärken. Dennoch gibt es noch immer viele Unternehmen, die sich schwer damit tun, eine inklusive Arbeitsumgebung zu schaffen, in der Mitarbeiter:innen unabhängig von ihrer Herkunft, Geschlecht, sexuellen Orientierung, Religion oder Fähigkeiten gleichermaßen respektiert und gefördert werden. In diesem Blogartikel wollen wir uns daher mit dem Thema "Diversity in Unternehmen" auseinandersetzen und aufzeigen, welche Vorteile eine diverse Belegschaft für Unternehmen bietet und wie Unternehmen eine inklusive Arbeitskultur aufbauen können.

Was ist Diversity?

Diversity ist ein Konzept, das sich auf die Vielfalt von Menschen in einer bestimmten Gruppe oder Organisation bezieht. Diese Vielfalt kann auf viele verschiedene Faktoren zurückzuführen sein, darunter Geschlecht, Alter, ethnische Zugehörigkeit, sexuelle Orientierung, Religion, Weltanschauung, kultureller Hintergrund, Bildungsstand, Erfahrung und Fähigkeiten. Das Ziel von Diversity besteht darin, eine inklusive und respektvolle Umgebung zu schaffen, in der jede Person ihre Stärken einbringen und Fähigkeiten nutzen kann. Diversity ist somit ein wichtiger Bestandteil der sozialen Gerechtigkeit und der Förderung von Chancengleichheit. Es geht darum, die Unterschiede und Gemeinsamkeiten zwischen den Menschen zu akzeptieren und zu schätzen und eine Kultur der Inklusion und des Respekts zu schaffen. Diversity sollte in allen Bereichen des Lebens, wie im Privatleben, in der Bildung, Politik, in der Unterhaltungsbranche, aber vor allem auch im Arbeitsumfeld gefördert werden.

Darum solltest du Diversity in deinem Unternehmen fördern

Das Allgemeine Gleichbehandlungsgesetz (AGG) sieht vor, Menschen davor zu schützen, aufgrund ihrer Eigenschaften diskriminiert zu werden. Leider sieht die Realität oft noch anders aus. Frauen verdienen hierzulande noch immer etwa 18 % weniger als Männer (BMFSFJ, 2022). Außerdem werden sie nicht selten bei Beförderungen, Gehaltserhöhungen oder Einstellungen übergangen. Ebenso werden Menschen aufgrund ihres Alters, ihrer Hautfarbe oder ihrer Abweichung von der Heteronormativität benachteiligt. Vor allem im Pride Month wird immer wieder darauf aufmerksam gemacht, wie sehr LGBTIQ+ Personen Diskriminierung und Gewalt ausgesetzt sind. Daher wird der Begriff divers heute besonders mit diesen Attributen in Verbindung gebracht. Um Diversität zu verstehen, muss man aber auch begreifen, dass sie viele Dimensionen und Ebenen hat. So ist ein Team in deinem Unternehmen auch insofern divers, als dass sich die Mitglieder:innen hinsichtlich Alter, Ausbildung, Berufserfahrung oder Sprache unterscheiden. Bewerber:innen haben in Bezug auf soziale Herkunft, Wohnort oder Familienstand zusätzlich andere Voraussetzungen. Eine einzelne Person kann außerdem in einem oder auch in mehreren Punkten divers sein.

Meistens sieht das Management nur die Herausforderung darin, ein Team zu koordinieren, das divers ist. Doch obwohl sich alle Mitglieder:innen eines Teams in einem oder mehreren Punkten unterscheiden, wird in manchen konservativen Unternehmen vor allem das vermeintliche Anderssein von LGBTIQ+ Personen aufgebläht. Dabei ist Diversity oft auch nur ein Mittel: Nicht jede einzelne Person erfüllt alle Eigenschaften oder gar alle Klischees eines Merkmals. So wollen beispielsweise nicht alle gebärfähigen Mitarbeiter:innen Kinder haben. Queere Menschen fallen in einem Team nicht unbedingt auf, wie viele befürchten, oder bringen Unruhe herein. Dennoch werden sie stigmatisiert und dadurch benachteiligt.

Ein heterogenes Team bringt viele Vorteile für dein Unternehmen. Durch die unterschiedlichen Erfahrungen und das Wissen der Einzelnen werden viel mehr Ideen gefunden. Jede:r bringt außerdem seine eigenen Stärken mit ein. So sind jüngere Mitglieder:innen versierter in modernen Technologien, ältere trumpfen mit ihrer jahrelangen Erfahrung. Außerdem vereinst du sehr viele Kompetenzen innerhalb eines Teams, wenn deine Mitglieder:innen etwa verschiedene Sprachen beherrschen oder nach ihrer Ausbildung in unterschiedlichen Fachgebieten Expert:innen sind. Die moderne Arbeitswelt und die Globalisierung erfordern neue Methodenkompetenzen und die Fähigkeit, schnell auf Veränderungen zu reagieren. Mit einem diversen Team bist du dafür optimal aufgestellt.

• Innovation und Kreativität: Unterschiedliche Hintergründe und Erfahrungen bringen unterschiedliche Perspektiven und Denkweisen in ein Unternehmen ein, was zu kreativeren Lösungen und innovativeren Ideen führen kann.
• Kundennähe: Eine diversifizierte Belegschaft kann besser auf Kundenbedürfnisse eingehen und ihnen bessere Lösungen anbieten, indem sie verschiedene Sprachen, Kulturen und Lebenserfahrungen berücksichtigt.
• Mitarbeiterzufriedenheit: Wenn Mitarbeiter:innen das Gefühl haben, dass ihre individuellen Unterschiede und Talente anerkannt und wertgeschätzt werden, sind sie zufriedener und motivierter.
• Rekrutierung und Talentmanagement: Unternehmen, die Diversity fördern, können eine breitere Talentbasis ansprechen und so das Potenzial haben, mehr qualifizierte Bewerber:innen anzuziehen.
• Image und Reputation: Unternehmen, die sich für Diversität und Inklusion engagieren, können als moderne, progressive und sozial verantwortliche Arbeitgeber wahrgenommen werden und dadurch ihre Reputation verbessern.

Natürlich hat die breitere Ideenfindung auch Schwierigkeiten: Wenn Entscheidungen intensiver diskutiert oder dabei einfach nur eine Sprachbarriere existiert, kann sich schon mal alles verzögern. Doch genau für diese Herausforderungen gibt es Diversity Management. Mit der Beratung durch Expert:innen, eigenen Diversity Manager:innen oder interner Weiterbildung lernen Teams, diese Herausforderungen zu bewältigen, damit sie den Vorteilen nicht mehr gegenüberstehen.

Was kann dein Unternehmen für mehr Diversity tun?

Wie kannst du Vielfalt und Gleichbehandlung leben, dadurch andere Unternehmen inspirieren und die Welt zu einem besseren Ort machen? Mit folgenden sechs Tipps kannst auch du in deinem Unternehmen Vielfalt fördern und zielgerichtet einsetzen. Es gilt zu erwähnen, dass sich diese Tipps niemals nur an eine einzelne Person richten. Maßnahmen für mehr Diversity im Unternehmen müssen von dem gesamten Team anerkannt und umgesetzt werden. Du allein kannst einen Schritt in die richtige Richtung machen. Was zählt, ist der Teamspirit in deinem Unternehmen, aktiv Diversität zu fördern.

1. Begreift Diversity als Chance

Setze die Stärken deiner Teammitglieder:innen optimal ein und stelle Teams richtig zusammen. Diversity Management ist das Stichwort. Hinterfragt eure Vorurteile und räumt mit ihnen auf. Sorge innerhalb deines Unternehmens für mehr Aufklärung. Sind LGBTIQ+ Personen wirklich so anders? Stereotype suggerieren womöglich, dass queere Menschen zwangsläufig mit bunten Haaren und lackierten Nägeln daherkommen. Und selbst wenn! Aber mal ehrlich: Die Realität sieht doch vollkommen anders aus. Bei vielen Leuten wirst du niemals erfahren, dass sie von der sogenannten Cisheteronormativität abweichen. Das heißt, dass sie nicht cis, sondern trans, oder nicht hetero sind – oder beides nicht. Und auch wenn sie das niemandem offenbaren müssen, sollten sie zumindest wissen, dass sie es könnten, ohne Diskriminierung, Ausgrenzung oder Gewalt befürchten zu müssen. Gerade HR und Management könnten durchaus mal davon wissen und sollten diese Information für sich behalten und niemals zum Nachteil queerer Personen einsetzen. Betrachte sie also nicht nur oberflächlich, sondern erkenne sie als die gleichwertigen Menschen an, die sie sind.

2. Stellt diverse Menschen ein

Gebt allen Bewerbungen eine Chance. Bei jedem Bewerbungsprozess muss aussortiert werden und gerade, wenn eine regelrechte Flut an Anschreiben und Lebensläufen eingeht, ist das Sieb schon mal etwas feiner. Wer von der Norm abweicht, fällt raus. Aber wonach siebst du aus? Achtest du zuerst auf die Qualität der Bewerbung und die Kompetenzen einer Person? Oder legst du direkt schon einmal diejenigen zur Seite, die in irgendeiner Form divers sind? Gibt der Geschlechtseintrag, der fremdsprachige Nachname, die Angabe einer Behinderung oder eines gleichgeschlechtlichen Partners den Ausschlag für deine Entscheidung? Diversity darf kein Kriterium für den Ausschluss einer Person sein. Das ist nicht nur moralisch verwerflich, sondern auch rechtlich gesehen Diskriminierung. Eine ideale Lösung ist die Durchführung von anonymen Bewerbungsverfahren, um die Möglichkeit von Vorurteilen bei der Vorauswahl zu verringern. Überprüfe zudem deine Stellenanzeigen und Stellenbeschreibungen, um sicherzustellen, dass dein Unternehmen inklusiv ist und Diskriminierung ausschließt.

3. Lebt Equality

Alle sollen gleich behandelt werden. In der Realität finden sie sich leider trotzdem oft Diskriminierung ausgesetzt. Sie werden im Arbeitsleben benachteiligt, wenn sie zum Beispiel bei Bewerbungen, Gehaltserhöhungen oder Beförderungen nicht berücksichtigt werden – selbst wenn sie dieselbe Qualifikation, Erfahrung und Leistung mitbringen. Führt euch im Team diese Ungleichheit vor Augen, glaubt Betroffenen, unterstützt sie und sorgt dafür, dass diese Ungleichheit bei euch nicht besteht. Dann ist es fair für alle.

4. Betreibt professionelles Diversity Management

Diversity muss jeden Tag gelebt werden, aber wie? Expert:innen helfen bei der Teamzusammenstellung. Du kannst dich von Diversity Manager:innen beraten lassen oder sogar eigene bei euch einstellen. Das Management kann selbst in Weiterbildungen etwas über Diversity lernen und helfen, das Unternehmen diverser zu gestalten. Dazu solltet ihr mit Vorurteilen aufräumen und eine tolerante Arbeitskultur schaffen. Aufklärung ist hier der Schlüssel und kann zum Beispiel bei Schulungen, Info-Veranstaltungen oder Webinaren gelingen. Deckt Diskriminierung auf und geht dagegen vor. Bestimmt die Stärken eurer Mitarbeiter:innen und sorgt dafür, dass sie diese in der passenden Stelle optimal einbringen können. So werden alle von der Vielfalt profitieren.

5. Startet authentische Kampagnen

Schreibt euch Toleranz auf die Fahne. Und meint es auch so. Aber nicht nur im Pride Month, um den Umsatz etwas aufzubessern. Verfasst Social Media-Posts, Blog-Beiträge, betreibt Aufklärung und ladet Betroffene, Aktivisten und Expert:innen ein, um für das Thema zu sensibilisieren. Die meisten Vorurteile basieren auf fehlenden oder falschen Informationen. Räumt mit diesen auf und schafft eine Arbeitskultur, in der jeder Mensch so akzeptiert wird, wie er ist. Egal, wer er ist oder wen er liebt. Gestaltet auch eure Werbung divers und bezieht alle mit ein. Dass der mittelalte weiße cis Mann nicht repräsentativ ist, sollte inzwischen bekannt sein. Auch wenn viele das für ein neuzeitliches Phänomen halten, weil Vielfalt heutzutage in der Gesellschaft viel sichtbarer ist: Es gab sie schon immer.

6. Organisationen unterstützen

Neben eurem Einsatz im eigenen Unternehmen könnt ihr auch in größeren Dimensionen etwas Gutes tun. Wenn ihr Organisationen unterstützt, die sich für Diversität, Gleichbehandlung oder bestimmte Gruppen wie LGBTIQ+ Personen einsetzen, könnt ihr gemeinsam wirklich etwas Großes bewirken. Spendet Geld an diverse Vereine und Organisationen oder unterstützt sie im Pride Month zum Beispiel durch Hilfe vor Ort bei Demonstrationen, Paraden und Christopher Street Days. So zeigt ihr, dass euer Unternehmen Diversity als Stärke begreift.

7. Weitere Maßnahmen für mehr Diversity im Unternehmen

Natürlich können wir nicht alle Optionen im Detail erläutern. Dennoch möchten wir dir folgende Maßnahmen für mehr Diversity im Unternehmen nicht vorenthalten:

• Fördere flexible Arbeitsbedingungen wie Teilzeit, Jobsharing und Heimarbeit, um Menschen mit unterschiedlichen Bedürfnissen und Verpflichtungen zu unterstützen.
• Implementiere eine Diversity-Strategie und setze messbare Ziele, um sicherzustellen, dass dein Unternehmen Fortschritte macht.
• Erstelle ein Diversitäts-Dashboard, das Daten über die Zusammensetzung deines Teams und den Fortschritt bei der Umsetzung deiner Diversity-Strategie enthält.
• Führe regelmäßig Mitarbeiterbefragungen durch, um sicherzustellen, dass alle Mitarbeiter*innen sich wohl und unterstützt fühlen.
• Biete Möglichkeiten zur beruflichen Weiterbildung und Entwicklung an, damit alle Mitarbeiter*innen ihr volles Potenzial entfalten können.
• Schaffe Mentor*innen-Programme, die die Karriereentwicklung und den Austausch von Wissen und Erfahrungen zwischen unterschiedlichen Gruppen fördern.
• Arbeite mit anderen Unternehmen und Branchenverbänden zusammen, um Best Practices und Erfahrungen auszutauschen und voneinander zu lernen.
• Biete Sprach- und Kulturtrainings an, um die interkulturelle Kommunikation zu verbessern und die Integration von Mitarbeitenden aus anderen Ländern und Kulturen zu erleichtern.
• Berücksichtige bei der Auswahl von externen Dienstleistern und Lieferanten ebenfalls deren Diversitäts- und Inklusionspraktiken und bevorzuge Unternehmen, die sich für Vielfalt und Inklusion engagieren.
• Setze dich für eine barrierefreie Arbeitsumgebung ein, indem du bauliche Anpassungen vornimmst und digitale Lösungen anbietest, die für alle zugänglich sind.
• Baue Partnerschaften mit Schulen und Universitäten auf, um junge Menschen aus unterrepräsentierten Gruppen zu fördern und den Einstieg ins Berufsleben zu erleichtern.

Worauf warten? Zeige jetzt wie viel Diversity in deinem Unternehmen steckt

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Diversity im Unternehmen eine wichtige Rolle spielt, um eine inklusive Arbeitsumgebung zu schaffen, die den unterschiedlichen Bedürfnissen und Fähigkeiten aller Mitarbeiter:innen gerecht wird. Die vorgestellten Maßnahmen wie z.B. die Einführung von Diversity-Trainings, die Förderung von Diversität in der Personalbeschaffung, die Schaffung von Mentor:innen-Programmen und die Etablierung von Diversity-Beauftragten können dabei helfen, eine vielfältige und integrative Unternehmenskultur zu fördern. Es ist wichtig zu betonen, dass Diversity nicht nur aus moralischen Gründen, sondern auch aus wirtschaftlichen Gründen von Bedeutung ist. Untersuchungen haben gezeigt, dass Unternehmen, die Vielfalt schätzen und fördern, produktiver, innovativer und erfolgreicher sind als Unternehmen, die dies nicht tun (Harvard Business Review, 2016). Es ist daher im Interesse jedes Unternehmens, eine Kultur der Diversität zu schaffen, um langfristig erfolgreich zu sein. Letztendlich liegt es an den Unternehmen, ihre Verantwortung wahrzunehmen und Maßnahmen zu ergreifen, um Diversity in ihrem Team zu fördern. Indem sie eine inklusive Arbeitsumgebung schaffen, können sie nicht nur von den positiven Auswirkungen auf ihre Mitarbeiter:innen und ihr Geschäft profitieren, sondern auch einen wichtigen Beitrag zu einer gerechteren Gesellschaft leisten.